Eine Digitalisierungsstrategie bietet stationären Pflegeeinrichtungen im Innen- und Außenverhältnis umfassende Chancen: Verwaltungsprozesse können reduziert und gestrafft werden, die Kommunikation über Team-, Aufgaben- und Sektorengrenzen hinweg vereinfacht und damit die Pflege der Bewohnerinnen und Bewohner verbessert werden. Digitalisierung bietet darüber hinaus auch neue Möglichkeiten, Pflegeeinrichtungen eng ins Quartier einzubinden und Verknüpfungspunkte zu schaffen. So können Einrichtungen (noch) mehr mit Leben gefüllt werden und ihre Bewohnerinnen und Bewohner am Alltag der Stadt teilhaben.
Digitalisierung kann einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, dass sich stationäre Pflegeeinrichtungen im Hinblick auf ihre wirtschaftliche Tragfähigkeit zukunftssicher aufstellen können. Auch auf dem Arbeitsmarkt können Sie als moderner Arbeitgeber punkten, wenn Sie es schaffen, mithilfe eines hohen Digitalisierungsgrades mehr Zeit für die eigentliche, zwischenmenschliche Pflegearbeit herauszuholen.
Eine fortschreitende Digitalisierung kann aber auch unerwünschte Nebeneffekte nach sich ziehen. Vor allem dann, wenn sie auf unverbundenen Insellösungen beruht. Wie bei allen technischen Neuerungen geht es also auch bei der Digitalisierung in der Pflege darum, Chancen und Herausforderungen zu erkennen. Im Folgenden finden Sie deshalb alle wichtigen Informationen rund um die Themen Rechtslage und Finanzierung sowie einen Überblick über Produkte aus dem Segment Pflege 4.0, die bereits heute zur Verfügung stehen.
Ein weiteres, besonders wichtiges Thema für die berufliche Pflege ist außerdem die sogenannte Telematikinfrastruktur. Was es damit genau auf sich hat und wieso für die stationäre Pflege an diesem Thema kein Weg vorbeiführt, erfahren Sie hier:
Ein Digitalisierungsbeispiel aus der Pflegeinrichtung „Zitadelle“
Sophia arbeitet bereits seit vielen Jahren als Heimleiterin in der Pflegeeinrichtung „Zitadelle“ in Berlin-Spandau und ist davon überzeugt, dass es höchste Zeit für die Digitalisierung der Pflege ist. Ihr Ziel ist, die Bewohnerinnen und Bewohner noch besser versorgen zu können und teilhaben zu lassen und die Arbeitsbelastung in den Teams zu reduzieren und Arbeitsprozesse zu optimieren.
In ihrer Pflegeeinrichtung war die Verwaltung der erste Bereich, der digitalisiert wurde. Aktuell werden die unterschiedlichen Wohnbereiche mit digitaler Technik nachgerüstet. Sowohl die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als auch die Bewohnerinnern und Bewohner verfügen jetzt über Tablets. Die Rückmeldungen ihrer Teams bestätigen Sophia, dass beispielsweise die Dokumentation digital nun einfacher und verständlicher umzusetzen ist, da sie direkt über die mobilen Endgeräte bereits im Bewohnerzimmer erfolgen kann. Ein weiterer, wichtiger Schritt ist der digitale Zugang für die Bewohnerinnen und Bewohner, die genau wie die Pflegenden profitieren auch sie von den neuen technischen Möglichkeiten.
Frau Schulz ist rüstige 81 Jahre alt und lebt seit dem Tod ihres Mannes in der Pflegeeinrichtung „Zitadelle“. Seit geraumer Zeit wird ihre Pflegeeinrichtung zunehmend digitaler. Immer mehr Angebote können nun auch durch die Bewohnerinnen und Bewohner genutzt werden. Frau Schulz hat an mehreren kleinen Workshops zur Nutzung von digitalen Geräten teilgenommen und nennt nun mit Begeisterung ein seniorengerechtes Smartphone und ein Tablet ihr Eigen.
Der Gesundheitszustand von Frau Schulz ist in letzter Zeit instabiler geworden. Sie merkt, dass ihre Migräne sich erneut verstärkt hat. Deswegen hat Schwester Yamile veranlasst, dass Frau Schulz auf ihrem Zimmer eine Online-Sprechstunde mit ihrem Hausarzt wahrnehmen kann. Über passende medizinische Geräten (u. a. Blutdruckmessgerät, Stethoskop etc.) wird ihre Herzfrequenz und ein EKG ermittelt und sofort digital an den Arzt übermittelt. Der Arzt kann Frau Schulz und Schwester Yamile beruhigen und verschreibt eine DiGA (Digitale Gesundheitsanwendung) zum Thema Migräne. Die App wird auf ihrem Tablet installiert und kann ohne weitere Kosten für 90 Tage genutzt werden.
Erleichtert chattet Frau Schulz über ihr Senioren-Smartphone am Nachmittag mit ihrem Flurnachbarn Herrn Alexejew und am Abend mit ihrer Enkelin in Frankfurt. Frau Schulz findet die neuen digitalen Möglichkeiten großartig und ist dankbar, mit diesen Werkzeugen aktiv am Leben teilnehmen zu können..

An diesen wenigen Beispielen kann man bereits erkennen, wie wichtig und zukunftsweisend die Digitalisierung von Pflegeeinrichtungen ist. Dabei endet Digitalisierung nicht an der Ein- bzw. Ausgangstür, sondern vernetzt im Idealfall die Einrichtung mit dem jeweiligen Quartier.
Hier sehen Sie noch einmal die vielen Vorteile zusammengefasst:
- Terminvereinbarungen mit Heilmittelerbringerinnen und -bringern, der Besuch beim Lieblingsfriseur, ein Besuch im Museum oder der Beratungstermin beim Sanitätshaus können einfach und bequem digital gebucht werden.
- Kontakt zum Freundes- und Bekanntenkreis, zu ehemaligen Nachbarn oder Mitgliedern aus dem Verein können über Videokonferenzen aufrechterhalten werden, selbst wenn ein physischer Besuch nicht möglich ist (z. B. wegen Bettlägerigkeit oder einer Pandemie).
- Die Verwaltung kann zu wichtigen externen Akteuren digital Kontakt aufnehmen und somit ohne Zeitverlust (z. B. aufgrund postalischer Wege) Entscheidungen treffen oder Sachverhalte klären.
- Ärztliche Versorgung kann nicht nur digital abgestimmt, sondern unter bestimmten Voraussetzungen auch über eine digitale Sprechstunde durchgeführt werden. Das ermöglicht eine zeitnahe Behandlung und Reduzierung von (Fahrt-) Wegen, die mitunter belastend für Bewohnerinnen und Bewohner sein können.
Zusatzqualifizierung Pflege 4.0
Die voranschreitende Digitalisierung verändert die Arbeitsabläufe und Tätigkeitsfelder in der beruflichen Pflege nachhaltig. Der Umgang mit diesen Veränderungen ist nicht immer selbstverständlich und muss zum Teil erst erlernt werden.
Im Rahmen der Initiative „Pflege 4.0 – Made in Berlin“ entwickelt die k.o.s GmbH daher eine Zusatzqualifizierung für Beschäftigte in der ambulanten und stationären Altenpflege sowie für in der Beratung zu Alter und Pflege tätige Beschäftigte (Laufzeit 03/2020 bis 12/2022).
Mehr über dieses wichtige Vorhaben erfahren Sie hier: