Dr. Katharina Graffmann-Weschke
Dr. Katharina Graffmann-Weschke
Leitung der AOK Pflege Akademie der AOK Nordost
Dr. Katharina Graffmann-Weschke ist Leiterin der AOK Pflege Akademie der AOK NordOSt – und ebenso Mitglied des Berliner „Netzwerks Pflege 4.0“. Dieses Netzwerk ist aus der Initiative „Pflege 4.0 – Made in Berlin“ hervorgegangen und wird seitdem vom Berliner Kompetenzzentrum Pflege 4.0 koordiniert.
Im Folgenden finden Sie ihre Antworten auf unsere Fragen rund um die Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung der Pflege und zur Initiative „Pflege 4.0 – Made in Berlin“.
Wer sind Sie, zu welcher Organisation gehören Sie und welche Funktion haben Sie inne?
Mein Name ist Dr. Katharina Graffmann-Weschke und ich leite die AOK Pflege Akademie der AOK Nordost.
Was bedeutet für Sie gute Pflege?
Wenn Menschen, die gepflegt werden, ihr Leben mit größtmöglichem Wohlbefinden und Lebensqualität führen können, sie entsprechend ihrer aktuellen Situation biografiesensibel versorgt werden und dies mit Respekt und Wertschätzung für alle Beteiligten einhergeht.
Wie kann hier Digitalisierung unterstützen?
Digitalisierung kann die Pflegenden entlasten und unterstützen und Menschen, die gepflegt werden länger Selbständigkeit und Teilhabe ermöglichen.
Haben Sie dazu schon Erfahrungen gemacht, kennen Sie gute Beispiele?
In besonderen Lebensphasen, wie einer Pflegesituation zu Hause, kann Digitalisierung für Familien den Zugang zu hilfreichen Informationen erleichtern. Das umfasst beispielsweise Hinweise zu Beratungsangeboten und sogar das Erlernen der Pflege. So vermitteln Pflegefilme, wie häufige Situationen im Pflegealltag gelingen können, zum Beispiel die Mobilisation eines Menschen. Die AOK Pflege Akademie stellt diese Filme eigens für Pflegende Angehörige über die Internetseite www.aok-pfiff.de bereit. Ein Fokus liegt dabei auch auf der Pflege bei einer Parkinsonerkrankung. Die Filme sind auch auf YouTube zu finden und erreichen darüber heute schon viele Menschen.
Welche Herausforderungen im Zusammenhang mit der Digitalisierung sind aus Ihrer Sicht noch zu meistern? Gibt es für Sie auch etwas, dass Sie kritisch sehen?
Digitalisierung bedeutet für uns alle ständiges Lernen. Insbesondere Intuition wird tagtäglich benötigt um die digitalen Herausforderungen im Alltag mutig und geduldig anzugehen. Vielen Menschen gelingt dies aber nicht alleine. Deshalb muss es uns als Gesellschaft gelingen, alle dabei mitzunehmen. Zum einen gilt es, die Menschen von allen Chancen der Digitalisierung zu überzeugen, zum anderen aber immer auch dort eine Waage zu halten, wo auch die Grenzen der Digitalisierung gesehen werden.
Was verbindet Sie mit der „Initiative Pflege 4.0 – Made in Berlin“ und was ist Ihre persönliche Motivation, diese Initiative tatkräftig zu unterstützen?
Die AOK Nordost hat die Initiative von Anfang an eng begleitet, gemeinsam Bedarfe identifiziert und im Netzwerk sektorenübergreifend nach Lösungen gesucht. Das Netzwerk ist motiviert, pragmatisch und lösungsorientiert. Es macht viel Freude, die Themen gemeinsam voranzubringen.
Welche Chancen hält „Pflege 4.0“ speziell für Berlin bereit?
Pflege 4.0 hat im Kontext Pflege alle beteiligten Zielgruppen im Blick, von Pflegefachpersonen in Pflegeeinrichtungen, den Pflegeberater/-innen in den Pflegestützpunkten bis hin zu den Pflegebedürftigen selbst und den pflegenden An- und Zugehörigen. Das ist eine gute Voraussetzung, um für Berlin die vielfältigen Themen voranzubringen.
Was wünschen Sie sich von LEBEN – PFLEGE – DIGITAL, dem Berliner Kompetenzzentrum Pflege 4.0?
Man muss nicht alles wissen, aber wissen, wo man seine Fragen beantwortet bekommt. Das Kompetenzzentrum sollte diesen Anspruch mit den entsprechenden Kompetenzen rund um Pflege 4.0 erfüllen können. Dazu wünsche ich allen Beteiligten weiterhin viel Erfolg.