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Anne Kaeks

Leiterin AOK Pflege Akademie
AOK Nordost

Anne Kaeks

Anne Kaeks ist die Leiterin der AOK Pflege Akademie – und ist ebenso Mitglied des Berliner „Netzwerks Pflege 4.0“. Dieses Netzwerk ist aus der Initiative „Pflege 4.0 – Made in Berlin“ hervorgegangen und wird seitdem vom Berliner Kompetenzzentrum Pflege 4.0 koordiniert.

Im Folgenden finden Sie ihre Antworten auf unsere Fragen rund um die Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung der Pflege und zur Initiative „Pflege 4.0 – Made in Berlin“.

Wer sind Sie, zu welcher Organisation gehören Sie und welche Funktion haben Sie inne?

Mein Name ist Anne Kaeks, ich bin seit 2021 die Leiterin der AOK Pflege Akademie der AOK Nordost. Die Gesundheitskasse.

Wenn ein Mensch mit Pflegebedürftigkeit die Pflege erhält, die er benötigt, um selbstbestimmt mit den Einschränkungen in dem gewünschten Lebensumfeld zurecht zu kommen und die Chancen hat am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben, dann spreche ich von guter Pflege.
Es bedeutet für mich auch die rechtzeitige Auseinandersetzung, dass Pflege(bedürftigkeit) einen jeden betreffen kann. Pflege beginnt nicht erst mit dem Pflegegrad, sondern viel früher, z. B. mit einer Vorsorgevollmacht, das heißt, wenn das Thema mit An- und Zugehörigen besprochen wird.

Digitalisierung ist in gewisser Weise das Tor zur Welt und bietet vielerlei lebenspraktischen Nutzen, z. B. ermöglicht sie neue Chancen zum Knüpfen und Stärken von sozialen Kontakten. Dies bedarf der Bereitschaft Neues zu lernen, zu üben und anzuwenden, ähnlich wie vor 50 Jahren, als das Telefon Einzug hielt und zunächst misstrauisch betrachtet wurde. Wenig später und bis heute ist es nicht mehr wegzudenken. (vgl. Franz Müntefering, BAGSO – Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen e.V. (Hrsg.) (2019) Wegweiser durch die digitale Welt für ältere Bürgerinnen und Bürger 10. überarbeitetet Auflage, Bonn, S. 4)

Gute Beispiele gibt es in der Zwischenzeit viele. Wir haben mit großer Freude festgestellt, dass die Online Schulungsangebote der AOK Pflege Akademie während der Corona Pandemie trotz anfänglicher Berührungsängste mit großem Mut genutzt wurden und ein jeder/eine jede, die daran teilgenommen hat nicht nur inhaltlich profitierte, sondern digitaler Kompetenz gewonnen hat. In diesem Zusammenhang erleben wir eine gestiegene Nachfrage an digitalen Produkten, wie zum Beispiele dem Onlinekurs Parkinson oder dem Familiencoach Pflege. Auch im Programm Pflege in Familien fördern – PfiFf nehmen wir einen stetigen Zuwachs an Nutzern digitaler Angebote wahr. 

Nicht überall sind die Voraussetzungen für einen Einstieg in die digitale Welt gegeben. Sozioökonomische Gründe können bedeuten, dass es an Geräten fehlt, infrastrukturelle Gründe können bedeuten, dass insbesondere ländliche Regionen nicht erschlossen sind.
Wichtig ist es die Fähigkeit zu erweitern gute, richtige und zutreffende Informationen von falschen, nichtzutreffenden und potentiell gefährlichen zu unterscheiden. Diese (digitale) Gesundheitskompetenz spielt eine entscheidende Rolle, wenn Informationen zur Gesundheit oder zur Versorgung Pflegebedürftiger recherchiert werden.

Die Initiative „Pflege 4.0 – Made in Berlin“ ist ein wichtiger Zusammenschluss von Vertreterinnen und Vertretern Pflegebedürftiger, pflegenden An- und Zugehörigen sowie Expertinnen und Experten aus der Pflegepraxis, Wirtschaft, Wissenschaft, dem Datenschutz, der Ethik und der Politik. Als Teil dieses Netzwerks engagiere ich mich als Leiterin der AOK Pfleg Akademie für die digitale Kompetenzerweiterung in der häuslichen Pflege, für die wir verschiedenen Angebote vorhalten und weiterentwickeln. Motoviert bin ich durch die Arbeit mit meinen Kolleginnen, durch die Begegnungen mit Pflegebedürftigen, pflegenden An- und Zugehörigen, Nachbarschaftshelfenden, die uns lehren, dass ein Mensch mit Pflegebedürftigkeit neben bestehenden Einschränkungen Ressourcen hat, z. B. Lebenserfahrung, Resilienz, Mut, Witz. Ressourcen, die auch für einen digitalen Einstieg genutzt werden können.    

Durch den Zusammenschluss „Pflege 4.0 – Made in Berlin“ können in bereits vorhandene Strukturen offensichtliche Synergien schneller nutzbar gemacht werden.
Darüber hinaus sehe ich das Potential in Berlin für mehr kultur-/diversitätssensible Angebote, welche durch Multiplikatoren in anderen Sprachen übersetzt werden können.

Ich wünsche mir eine Strategie, um die (digitale) Gesundheitskompetenz pflegender An- und Zugehöriger zu stärken um die Pflege in der Häuslichkeit zu stabilisieren.